VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality) sind Teil der Zukunft des Digitalen Marketings und werden bereits jetzt von vielen Unternehmen im Bereich Marketing und Vertrieb eingesetzt[1]. Bekannt ist das Thema seit dem beliebtesten Handyspiel des letzten Jahres – Pokémon Go. „Mehr als 75 Millionen Nutzer“ konnte das Mobile Game im Jahr 2016 fesseln und damit einhergehend zu unglaublichen Downloadzahlen und einem großen finanziellen Erfolg für die Entwickler führen[2]. Hinter Virtual und Augmented Reality stecken jedoch mehr Dinge als Pokémon Go. Wie aber können KMU von der Technologie dahinter profitieren?
VR- und AR-Brillen haben in der Industrie bereits Einzug gefunden. Dazu gehört die Nutzung zur Produktpräsentation gegenüber Kunden, aber auch intern und abteilungsübergreifend finden viele VR und AR Produkte jetzt schon Anwendung. Firmen, die vormals auf Messen hunderte Quadratmeter Fläche mieten mussten, sind nun dazu in der Lage mit Hilfe der "magischen" Brillen den Besuchern ihrer Stände eine Digital Customer Experience zu bieten, welche so noch nie möglich war. Futura Yachtsystems, ein Hersteller von breitenveränderbaren Katamaranen, konnte mit Hilfe der Virtual Reality seinen Kunden die komplette Produktpalette aufzeigen, ohne auch nur einen einzigen Prototyp aufgebaut zu haben [3]. DHL teste das sogenannte „Vision Picking“ wobei Logistikmitarbeiter mithilfe einer Datenbrille angezeigt bekommen wo er benötigte Waren findet. Dabei wurde die Effizienz um 25% gesteigert und die Fehlerquote um bis zu 40% gesenkt.[4] Die Möglichkeit, dem Kunden ein Produkt bereits vor der Fertigstellung zu präsentieren und damit eine glaubwürdige Vorschau auf das Endergebnis zu geben, ist dementsprechend eine starke Option die reale und digitale Welt miteinander zu verknüpfen. Gerade im B2B Bereich ist Emotionalisierung von Produkten ein schwieriges Thema, welches sich nun durch solche Hilfsmittel viel einfacher und intensiver bearbeiten lässt.
Während die VR und AR Technologie in der Spieleindustrie eine Durststrecke erlebt, weil die Kaufbereitschaft der Kunden im Hinblick auf die noch recht hohen Preise der Brillen nicht die Erwartungen der Entwickler und Investoren erfüllt, stellt sich für die KMU die Frage, ob auch für sie der verhältnismäßig hohe Einstiegspreis ein Hindernis sein sollte oder ob sich diese Investition für sie lohnt. Doch VR und AR im eigenen Unternehmen zu nutzen, ist bei Weitem nicht mehr so teuer wie noch vor einigen Jahren. So wird zum großen Vorteil der Mixed Reality, dass „AR-Brillen von Herstellern wie Microsoft, Vuzix oder Magic Leap im Schnitt nicht viel mehr als 1.000 US$ kosten“ und eine VR-Brille wie die HTC Vive schon für rund 700 Euro erwerblich ist[5]. Allerdings gibt es derzeit auch noch technische Hürden in der praktischen Anwendung, etwa Akkuprobleme, Verbindungsprobleme, Datenschutz und die öffentliche Akzeptanz gegenüber der Technologie deren Anwendung und Möglichkeiten [6].
Nachteile der beiden Technologien sind offensichtlich. Zum einen der verbesserungswürdige Tragekomfort der VR und AR Brillen, zum anderen haben Anwender bei der VR-Brille teilweise mit Motion Sickness zu kämpfen. Bei beiden Technologien kommen außerdem hohe Entwicklungskosten für individualisierte Software hinzu.
Trotzdem werden sich voraussichtlich sowohl die Virtual Reality, als auch die Augmented Reality in den kommenden Jahren auf dem Markt etablieren. Die vielfältigeren Möglichkeiten für KMU bietet hierbei jedoch die Augmented Reality, denn diese bietet größere Mobilität und vielseitigerer Nutzungsmöglichkeiten. Beispielsweise „zeigen die Fraunhofer-Forscher auf der diesjährigen MEDICA mit 3D-ARILE ein Augmented-Reality(AR)-System, das Ärzten während der Operation als Navigationshilfe dient“ [7].
Virtual- und besonders Augmented Reality werden aus der zukünftigen Industrie nicht mehr weg zu denken sein und werden damit einen großen Stellenwert einnehmen. Nach einer Studie der RFH-Köln sehen IT Verantwortliche und Geschäftsführer deutscher Industrieunternehmen die Technologie zukünftig im Bereich der Produktion/ Logistik, Produktentwicklung, Schulungen und Trainings und im Bereich Service und Wartung.[8] Deshalb ist es wichtig sich jetzt schon intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen und als Vorreiter die zurzeit noch bestehenden Vorteile des Marktes zu nutzen.
Julia Abbenhaus, Rogero Schwigon, Jana Seewald, Alexander Welk
[1] KPMG AG Wirtschaftsprüfgesellschaft: Neue Dimension der Realität, Executive Summary zur Studie der Potenziale von Virtual und Augmented Reality in Unternehmen, https://home.kpmg.com/content/dam/kpmg/pdf/2016/04/virtual-reality-exec-summary-de.PDF
(abgerufen 23.11.2017)
[2] Schlaier, Jochen; Zingler, Marco: AR & VR: Der Booster für Ihr digitales Business?, https://whitepaper.denkwerk.com/ (abgerufen 23.11.2017)
[3] Euchenhofer, Gerhard: Messen, https://www.futura-yachtsystems.de/ (abgerufen 23.11.2017)
[4] Wiesend, Stephan: Augmented Reality & Virtual Reality: AR-& VR-Lösungen im Unternehmen, https://www.computerwoche.de/a/ar-und-vr-loesungen-im-unternehmen,3217983,2 (abgerufen 23.11.2017)
[5]VIVE Group: Produkte: https://www.vive.com/de/product/
[6] Wiesend, Stephan: Augmented Reality & Virtual Reality: AR-& VR-Lösungen im Unternehmen, https://www.computerwoche.de/a/ar-und-vr-loesungen-im-unternehmen,3217983,2 (abgerufen 23.11.2017)
[7] Medica GmbH, https://www.medica.de/cgi-bin/md_medica/lib/pub/tt.cgi/MEDICA_2017_Der_Mensch_im_Fokus.html?oid=87883&lang=1&ticket=g_u_e_s_t (abgerufen 23.11.2017)
[8] Scholten, Jan; Prof. Dr. Buehler, Kai: Studie – Einsparpotenziale durch Virtual und Augmented Reality in deutschen Unternehmen, http://www.rfh-koeln.de/sites/rfh_koelnDE/myzms/content/e380/e1184/e36085/e40464/e40466/VR-Studie-Final2_ger.pdf (abgerufen 23.11.2017)